Henning Müller

Friedrich Wolf

Deutscher Jude, Schriftsteller, Sozialist

Language: German
123 pages, softcover
10 illustrations
ISBN: 978-3-938485-90-3
9.90 €

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Jüdische Miniaturen Bd. 78

"Das Leben warf mich durch die Zeit genug." In der Tat ist das Leben des jüdischen Arztes und Dramatikers Friedrich Wolf von vielen Verwerfungen und Brüchen geprägt, die den Katastrophen des 20. Jahrhunderts geschuldet sind. In der Weimarer Republik vor allem durch sein Stück "Cyankali. § 218" bekannt, muss Wolf 1933 vor der Verhaftung durch das NS-Regime aus Deutschland fliehen und fand nach Fluchtpunkten in Österreich, der Schweiz und Frankreich Aufnahme in der Sowjetunion. 1938 entkam er der Verhaftung durch Stalins Schergen durch seine Ausreise nach Frankreich, wo er später in verschiedenen Internierungslagern festsaß. Zwar überlebte Friedrich Wolf den Faschismus und den Stalinismus. Als er 1945 nach Deutschland zurückkehrte, musste er aber erkennen, dass in allen vier Besatzungszonen die Schuldfrage und die Verbrechen der Hitlerdiktatur nur halbherzig analysiert wurden. Sein antinazistisches Engagement war mitreißend, erinnert sich Willy Brandt an Friedrich Wolf und an dessen damals weltbekanntes Drama "Professor Mamlock". Friedrich Wolf bezeichnete sich als deutscher Jude, Schriftsteller, Sozialist. Weil er Kommunist war, dauerte in der alten Bundesrepublik seine geistige Vertreibung und Ausbürgerung nach 1945 an. In der DDR wiederum tat man sich schwer mit dem Juden Wolf.

Henning Müller

freier Autor, promovierter und habilitierter Literaturwissenschaftler. Geboren 1943 in Magdeburg. Umsiedlung nach Hannover 1950. Studium in Hamburg, Köln und Berlin. Promotion zum Dr. phil. an der Freien Universität Berlin. Lebt seit 1968 in Berlin.

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