Katharina Graffmann-Weschke, Benjamin Kuntz

Lydia Rabinowitsch-Kempner

Bakteriologin, Tuberkuloseforscherin, Berlins erste Professorin

Language: German
84 pages, softcover
20 illustrations
ISBN: 978-3-95565-570-9
Publication date: 2022
8.90 €

Jüdische Miniaturen Bd. 300

Lydia Rabinowitsch-Kempner (1871–1935) war keine Ärztin und zählte dennoch zu den führenden Wissenschaftlerinnen in der Medizin ihrer Zeit. Nach einem Studium in der Schweiz arbeitete die junge Bakteriologin bei Robert Koch am Institut für Infektionskrankheiten in Berlin und lehrte am Woman’s Medical College in Pennsylvania. Ihr Hauptaugenmerk lag auf der Erforschung der Tuberkulose. Dank ihrer Ergebnisse wurden Verfahren zur Versorgung der Bevölkerung mit keimfreier Milch und hygienisch einwandfreien Milchprodukten entwickelt. Für ihre Verdienste erhielt sie 1912 als erste Frau in Berlin den Professorentitel. Sie engagierte sich in der Frauenbewegung und wurde Ehrenmitglied im Bund Deutscher Ärztinnen. An der Charité gelang ihr die Vereinbarkeit von Beruf und Familie: Mit dem Arzt Walter Kempner hatte sie drei Kinder. Doch sowohl ihr Mann als auch ihre Tochter starben ausgerechnet an jener Krankheit, die sie erforschte. Sie selbst wurde 1934 – ein Jahr vor ihrem Tod – aufgrund ihrer jüdischen Herkunft aus dem Krankenhaus Moabit entlassen, dessen bakteriologisches Labor sie seit 1920 geleitet hatte.



Katharina Graffmann-Weschke

Dr. med., ist mit ihren Erfahrungen als gelernte Krankenschwester, Ärztin und mit einem Masterabschluss in Public Health seit 2024 Vorständin der neuen Stiftung Unabhängige Patientenberatung Deutschland. Ihr medizinhistorisches Interesse begann während ihres Studiums und mit ihrer Promotion über Lydia Rabinowitsch-Kempner, die erste Professorin Berlins. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren drei Kindern in Berlin. 

Benjamin Kuntz

studierte Gesundheitswissenschaften an der Universität Bielefeld, wo er 2014 zum „Doctor of Public Health“ promoviert wurde. Seit 2011 arbeitet er am Robert Koch-Institut (RKI) in Berlin, seit 2023 als Leiter des Museums im RKI. Von 2020 bis 2022 war er zudem wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Geschichte der Medizin und Ethik in der Medizin an der Charité – Universitätsmedizin Berlin, zuletzt als Leiter der Geschäftsstelle des „GeDenkOrt. Charité – Wissenschaft in Verantwortung“. 

This could be intereseting, too