Martha Keil

Samuel Steinherz

Altösterreicher – Mediävist – Rektor in Prag

Language: German
74 pages, softcover
17 illustrations
ISBN: 978-3-95565-384-2
Publication date: 2020
8.90 €

Jüdische Miniaturen Bd. 254

In seiner Wirkungszeit als Mediävist hoch geschätzt, ist Samuel Steinherz (1857–1942) heute nur noch in Fachkreisen bekannt. Als wahrer „Altösterreicher“ wurde er in Güssing (damals Ungarn, heute Österreich) geboren, promovierte in Graz, habilitierte in Wien und erhielt 1901 eine Professur an der Deutschen Universität in Prag. 1922 als Dienstältester zum Rektor gewählt, nahm er das Amt an, obwohl für Juden die Ablehnung ungeschriebenes Gesetz war. Darauf blockierte die deutschnationale Studentenschaft den Vorlesungsbetrieb. Steinherz blieb Rektor und wandte sich zunehmend der jüdischen Geschichte zu. 1928 gründete er die „Gesellschaft für Geschichte der Juden in der Čechoslovakischen Republik“. Am 6. Juli 1942 wurde Steinherz nach Theresienstadt deportiert, wo er an seinem 85. Geburtstag verstarb. Auch seine Frau Sophie, drei seiner fünf Kinder und zwei Enkelkinder wurden in der Shoah ermordet.

Unter Mitarbeit von Helmut Teufel

Martha Keil

PD Mag. Dr., Historikerin und Judaistin, seit 1988 wissenschaftliche Mitarbeiterin und seit 2004 Direktorin des Instituts für jüdische Geschichte Österreichs in St. Pölten. Außerdem ist sie seit 2016 Senior Scientist am Institut für österreichische Geschichtsforschung der Universität Wien.

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