Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland ZWST (Hg.)

Erinnern und Vergessen

Psychosoziale Arbeit mit Überlebenden der Shoah und ihren Nachkommen

Sprache: Deutsch
260 Seiten, Klappenbroschur
1 Abbildungen
ISBN: 978-3-95565-406-1
Erschienen: 2020
19,90 €

Erinnern oder Vergessen? Auch Jahrzehnte nach der Shoah sind die Erfahrungen, die Bilder und die Leiden, die sich mit der Erinnerung an die nationalsozialistischen Verbrechen aufdrängen, keineswegs Geschichte geworden. Die Formen und Praktiken des Gedenkens in Deutschland haben sich mit dem Abstand zum historischen Geschehen verändert und lassen einen Übergang vom sozialen Gedächtnis zu einem kulturellen Gedenken erkennen. Gleichwohl unterscheiden sich die Formen deutscher Gedenkkultur von der jüdischen Erinnerungspraxis. Die vielfältigen traumatischen Erlebnisse der jüdischen Überlebenden der Shoah bestimmen deren Lebenswelt, haben Auswirkungen auf ihre jeweiligen Identitätskonzepte und Handlungsmuster und übertragen sich auf die nachfolgenden Generationen.
Die hier versammelten Beiträge geben unter anderem Einblicke in den wissenschaftlichen Diskurs über die Konsequenzen des individuellen und gesellschaftlichen Verarbeitens der Erinnerungen an den Nationalsozialismus und die Shoah sowie der daraus resultierenden Traumata; thematisieren den professionellen Umgang mit Überlebenden mit Blick auf deren Selbstkonzepte und ihre jeweiligen biografischen Narrative; fragen nach der Praxisrelevanz des Wissens um Prozesse des Erinnerns und Vergessens in der Betreuung von Überlebenden und deren Angehörigen; weisen auf den Zusammenhang zwischen den erlittenen Traumata, den Lebensumständen nach der Befreiung und den jeweiligen biografischen Erzählungen hin; schließlich verdeutlichen sie, was das gesellschaftlich bedingte kollektive Vergessen oder die Umdeutung der Geschichte für die Überlebenden und ihre Familien bedeutet.

Mit Beiträgen von: Katja von Auer ǀ Julia Bernstein ǀ Jackie Feldman ǀ Kurt Grünberg ǀ Tilmann Habermas ǀ Jens Hoppe ǀ Ulrike Jureit ǀ Doron Kiesel ǀ Salomon Korn ǀ Norma Musih ǀ Miriam Victory Spiegel ǀ Noemi Staszewski ǀ Gabriel Strenger ǀ Moshe Teller ǀ Ricarda Theiss ǀ Susanne Urban ǀ Lukas Welz ǀ Lea Wohl von Haselberg

Inhalt

Kurt Grünberg: Danach – Vergessen, Erinnern, Tradieren. Extremes Trauma und Kultur im postnationalsozialistischen Deutschland
Tilmann Habermas: Die Veränderung von Lebensgeschichten im Laufe des Lebens
Jackie Feldman/Norma Musih: Kollektive Erinnerung, digitale Medien und Holocaust-
Zeugenschaft
Jens Hoppe: Erinnern und Vergessen bei Überlebenden der Shoah. Anmerkungen
eines Historikers zu „Holocaust Oral Histories“
Salomon Korn: Kultur der Erinnerung
Gabriel Strenger: Erinnerung und Vergessen im biblischen Kontext
Susanne Urban: Fließende Erinnerungen. Reflexionen über die Befassung mit Zeitzeugen 
Miriam Victory Spiegel: Nicht geheilte Wunden: Die Rolle von Erinnerung und Denkmälern
Julia Bernstein/Katja von Auer „Sie reagieren nur so, weil Sie jüdisch sind“. Diskursive Auseinandersetzungen mit den Auswirkungen der Shoah im Bildungskontext der Sozialen Arbeit
Moshe Teller: Papa, mir geht’s heute nicht besonders gut … Holocaust-Überlebende
und ihre Kinder: eine klinische Perspektive
Noemi Staszewski/Ricarda Theiss: Zeitzeugentheater. Potenziale transgenerationaler Projekte
Lukas Welz: Erinnern und Vergessen verantworten. Über die Notwendigkeit einer emanzipierten Erinnerung an die Shoah für die Betroffenen und die Gesellschaft
Lea Wohl von Haselberg: Zwischen Erinnern und Vergessen – Notizen zu Shoah und Film
Ulrike Jureit: Einsichten und Erkenntnisse


Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland ZWST

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