Marianne Büning

Ludwig (Louis) Traube

Arzt und Hochschullehrer, Begründer der experimentellen Pathologie

Sprache: Deutsch
80 Seiten, Broschur
35 Abbildungen
ISBN: 978-3-938485-78-1
6,90 €

Jüdische Miniaturen Bd. 71

Der Arzt Ludwig Traube (1818-1876) gehört zu den Begründern der streng naturwissenschaftlich orientierten Arbeitsweise der medizinischen Forschung. Nach dem Studium der Medizin in Breslau, Berlin und Wien lehrte er als Assistent eines Armenarztes im Norden Berlins die in Deutschland damals noch völlig ungebräuchlichen physikalischen Untersuchungsmethoden der Auskultation und Perkussion. Als ihm dies wegen "Belästigung" der Patienten untersagt wurde, widmete er sich Tierversuchen. Er wurde so zum Begründer der experimentellen Pathologie und Pharmakologie in Deutschland und formulierte heute noch gültige Regeln für das Experiment. Die Märzrevolution von 1848 öffnete ihm die Türen der Berliner Universitätsklinik Charité, die Juden bis dahin verschlossen waren. 1857 wurde er zum außerordentlichen Professor und Leiter der propädeutischen Klinik der Charité ernannt. Er führte die regelmäßige Fiebermessung und das Führen von Krankenjournalen in den klinischen Alltag ein und trug wesentlich zur genaueren Kenntnis der Krankheiten der Lunge, des Herzens und der Nerven bei. 1872 wurde Traube als erster (und einziger) Jude zum Ordinarius ernannt.

Marianne Büning

geboren in Berlin; Studium der Germanistik, Anglistik und Soziologie in Hamburg, Göttingen und Berlin. Oberstudiendirektorin am Fichtenberg-Gymnasium Berlin-Stegliz bis 1998. 
Veröffentlichung: „Werte im Wandel. Gesichter eines Berliner Gymnasiums: Fichtenberg-Oberschule 1904-2004“, Berlin 2003.

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